Wer spaziert denn da? – Supertramps!

Supertramps ist eine Sozialinitiative, die in Wien thematische Stadtrundgänge, geführt von (ehemals) obdachlosen Menschen, organisiert. Die bald sieben Guides von Supertramps sind eigentlich ständig auf Tour durch Wien. Dabei zeigen sie allerdings nicht Sehenswürdigkeiten wie den Stephansdom oder das Riesenrad, sondern es stehen persönliche Geschichten und Schauplätze der Obdach- und Wohnungslosigkeit im Mittelpunkt.

Renate spricht über ihren Alltag als Obdachlose um den Praterstern in den 80er-Jahren

Neben den Touren geben die Teammitglieder von Supertramps Workshops in Schulen, treten als öffentliche Redner auf oder organisieren soziale Aktivitäten. Mehr Informationen über Supertramps gibt es auf ihrer Website supertramps.at. Wir haben mit Teresa Bodner vom Supertramps Management gesprochen.


Jane’s Walk Vienna (JWV): Teresa, was ist das Besondere an euren Walks?

Teresa: Bei Jane’s Walk bieten wir heuer vier unterschiedliche Touren (drei in Deutsch, eine erstmals in Englisch) an. Dabei setzt jeder Guide für seine 90-minütige Tour einen inhaltlichen und lokalen Schwerpunkt, der im Zusammenhang mit seinen Lebenserfahrungen als Obdach- bzw. Wohnungsloser steht. Sie machen dadurch den Alltag, die Ursachen sowie Probleme und Lösungen eines obdach- bzw. wohnungslosen Menschen erfahrbar.

JWV: Wer sind die Walk Leader?

Heuer sind das unsere Guides Renate, Sandra, Angelo und Ferdinand. Alle vier freuen sich schon riesig auf die Walks!

Sandra zeigt was es bedeutet, als Mädchen oder Frau in einer prekären Wohnsituation zu sein

JWV: Was habt ihr auf euren Touren selbst schon Neues oder Überraschendes entdeckt?

Unsere Guides sind jedes Mal von neuem berührt, wie interessiert, verständnisvoll und einfühlsam ihre TeilnehmerInnen sind. Und oft ergänzen die TeilnehmerInnen die Tour mit wertvollen Insights über die Strecke.

JWV: Was habt ihr und eure Guides bei euren Touren über Wien und die WienerInnen gelernt?

Wie wenig Wissen eigentlich über das Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit vorhanden ist und wie wenig Berührungspunkte es gibt.

Ferdinand erzählt uns wie man obdachlos wird und den Weg zurück schaffen kann

JWV: Kommt zu eueren Walk beim Janes Walk Festival ein anderes Publikum als zu den Touren, die ihr das ganze Jahr über anbietet?

Üblicherweise stehen unsere TeilnehmerInnen bereits sehr offen dem Thema gegenüber. Bei den Janes Walks kommen oft Menschen, die gar keine Vorkenntnisse haben – wo dann der Überraschungseffekt noch größer ist!

JWV: Ihr schaut ja bestimmt gelegentlich über den eigenen Tellerrand hinaus: Was war die beste oder beeindruckendste Tour, die ihr in einer anderen Stadt mitgemacht habt?

Wir besuchen jährlich eine europäische Stadt, in der ebenso Touren von und über obdachlose Menschen gemacht werden. Bis jetzt kennen wir Linz, Nürnberg, Hamburg, Basel und Zürich. Alle waren auf ihre Art und Weise beeindruckend und empfehlenswert.

Angelo zeigt uns seinen verborgenen Wege eines weltgewandten Nomaden und Esel-Flüsterers (Foto: Supertramps)

JWV: Wunschkonzert: Auf welchem Walk, wenn es ihn denn gäbe, würdet ihr gerne einmal in Wien mitspazieren – nicht als Walk Leader, sondern als Teilnehmer?

Unser neuer Guide Michi hätte bestimmt große Freude, wenn jemand durch die Gemeindebauten aus den 80er Jahren im 21. Bezirk führt, dort ist er nämlich aufgewachsen.


Danke an Teresa von Supertramps für die Beantwortung unserer Fragen!

Spaziere am Jane’s Walk Festival bei den Supertramps-Touren mit:

Du kannst aber auch das ganze Jahr hindurch bei den Touren mitspazieren oder Sondertouren buchen!