Wer spaziert denn da? – Bettina Berger-Zimmermann von der Agendagruppe „Zu Fuß und mit dem Rad unterwegs im 3. Bezirk“
Bettina Berger-Zimmermann hat 2005 zusammen mit zwei weiteren Personen die Agendagruppe „Sichere Schulwege“ gegründet, die sich die Verbesserung der Verkehrssicherheit auf den Schulwegen im 3. Bezirk zum Ziel gesetzt hatte. Aus ihr entstand 2010 die Agendagruppe „Zu Fuß und mit dem Rad unterwegs im 3. Bezirk“, der es um die Qualität der Wege zu Fuß und mit dem Rad geht. Schwerpunkte sind etwa Kreuzungsbereiche, Radfahren gegen die Einbahn, Radabstellanlagen, Verkehrsberuhigung, Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum, etc.
Die Themen kommen aus der Gruppe oder von BezirksbewohnerInnen. Da sich die Agendagruppe also ständig mit Mobilität beschäftigt, bekam sie bald auch Wind vom Jane’s Walk Festival, bei dem Bettina Berger-Zimmermann in diesem Jahr zum 4. Mal einen Walk leitet. „Der Walk ist für uns eine gute Gelegenheit, mit Menschen im Bezirk ins Gespräch zu kommen“, findet sie.
2016 hat man sich auf eine Entdeckungsreise „Durchs wilde Erdberg“ begeben.
Jane’s Walk Vienna (JWV): Bettina, weißt du meistens ziemlich genau, wie der geplante Walk ablaufen wird, oder hast du dabei auch selber schon Neues und Überraschendes entdeckt?
Bettina: Wir überlegen uns eine Route, die für uns und unsere SpaziererInnen interessant sein kann. Dann gehen wir eine Proberunde, um festzustellen, wie viel Zeit wir brauchen und was wir mit den Jane’s WalkerInnen gerne erkunden wollen. Dabei entdecken wir oft Neues und Überraschendes und haben dann beim Walk viel zu erzählen.
2017 hat man sich unter dem Motto „(K)eine Fasanjagd“ auf die Spuren des SPEEDY Fußwegeplans gemacht.
JWV: Was kann man als Walk Leader über Wien und die WienerInnen lernen?
Bettina: Dass die WienerInnen gern zu Fuß gehen und sich in der Stadt sicher fühlen. Engagement wie z.B. unseres wird positiv bewertet. Mittlerweile können wir einschätzen, wie lang die Route sein darf, um interessierte SpaziergängerInnen nicht zu ermüden. Wichtig scheint Historisches zu sein – danach werden wir oft gefragt.
JWV: Was ist das Schöne am zu Fuß gehen in Wien und hat es sich in den letzten Jahren verändert?
Bettina: Mir macht Zu-Fuß-Gehen die Welt vertraut. Der öffentliche Raum wird mehr und mehr als Lebens -und Freiraum begriffen und genützt. Die eigene Mobilität wird vielfältiger gedacht. Zu Fuß Gehende nehmen sich als wesentliche Mitspieler im Bewegungsfluss der Stadt wahr.
2018 ist man „Durchs Arsenal, die unbekannte Gegend“ spaziert.
JWV: Kannst du uns einen Geheimtipp verraten: Welche Ecke des 3. Bezirks sollte man unbedingt einmal erkunden?
Bettina: Das Fälschermuseum in der Löwengasse :o)
JWV: Lasst ihr euch auch andernorts inspirieren? Was war der beste Jane’s Walk/die beste Stadtführung, die du in einer anderen Stadt mitgemacht hast?
Bettina: Manchmal lese ich, was die anderen für Walks anbieten und in anderen Städten gehe ich gerne bei Free City Walks mit.
Danke an Bettina für die Beantwortung unserer Fragen!
Spaziere am Freitag mit Bettina und der Agendagruppe beim Walk „Alt Marx – Neu Marx – Open Marx: Metamorphose eines Schlachthofs“ mit!